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Finally George: Painter (Review)
Artist: | Finally George |
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Album: | Painter |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | New Art Rock, Progressive Rock mit Pop-Appeal |
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Label: | Zoundr/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 45:57 | |
Erschienen: | 08.08.2025 | |
Website: | [Link] |
„Oft habe ich mich gefragt, ob das Album nicht doch zu melancholisch ausgefallen ist. Wie auch immer: die Musik reflektiert die Gefühle vieler von uns. Wir leben in einer Zeit der Veränderung, die geprägt ist von Lügen, Hass und Kriegen. Das alles ist nur schwer zu ignorieren. Mit diesem Album versuche ich, eine Raum zu schaffen, in den man vor diesen Schrecken fliehen kann, indem man sich einfach in die Musik fallen und davon treiben lässt.“ (FINALLY GEORGE im dreiflügeligen Digipak von „Painter“)
Wäre FINALLY GEORGE ein Maler, er würde wohl solche verstörenden Bilder wie auf seinem Album-Cover malen. Das sieht alles recht expressionistisch aus und man kann sich gerne dazu seinen Teil denken und vieles hineininterpretieren.
Seltsamerweise ist die Musik des Hamburger Produzenten und Musikers Georg Hahn, der sich musikalisch als FINALLY GEORGE präsentiert, alles andere als dem wirren und experimentierenden Expressionismus zugewandt, sondern eine fein klingende, sehr harmonische Melange aus New Art Rock und eingängigen Melodien, die sich mehr dem Pop als dem Progressive Rock verbunden fühlen. Die neueren Werke eines STEVEN WILSON, als der sich von der Zukunft beißen ließ, strahlen eine ähnliche Atmosphäre aus wie „Painter“ von FINALLY GEORGE.
Auf „Painter“ badet FINALLY GEORGE größtenteils in den ruhigen Klängen, eröffnet das Album gleich mit einer fragil beginnenden Ballade, die sich langsam immer mehr zur symphonischen Hymne erhebt. Genau hier umreißt er mit dem Titeltrack das fein impressionistische Abbild seiner Musik, das einen eher an Vincent-van-Goghsche Sonnenblumen als an die bildlichen Schrecken eines Otto Dix oder Georg Grosz erinnert.
Auf „Painter“ schreit einem kein Munch entgegen, sondern wir werden viel eher von Monet zum Spaziergang über die japanische Brücke und zum Seerosen-Bewundern eingeladen. Darum wird auch in „Something New“ gleich der ganz große Streicher-Bombast rausgeholt, sogar ein paar Bläser suchen nach der „Atom Heart Mother“, während die Kuh entspannt auf der Wiese weidet.
Die Strukturen sind klar. Sie setzen auf eine Songorientierung und emotionale Tiefe, die bewegt, ohne dabei besagte Strukturen auch mal zu zerstören (obwohl der Versuch, daraus auszubrechen dann bei „Why“ doch einmal unternommen wird und dieses Stück so zum Album-Highlight werden lässt). Auch dass ein Todd Sucherman von STYX hinterm Schlagzeug sitzt, trägt beinahe prophetische Züge, denn „Painter“ malt so einige STYX-Bilder, hat man den Eindruck.
Also AOR ist angesagt – und das macht FINALLY GEORGE wirklich gut – und dass ihn dabei auch SYLVAN- und LAKE-Gitarristen unterstützen, passt atmosphärisch bestens. Alle, denen zudem BARCLAY JAMES HARVEST oder TIM BOWNESS zusagen, denen wird das aktuelle Album von FINALLY GEORGE auf jeden Fall viel Freude bereiten.
FAZIT: Ohne es böse zu meinen, darf man „Painter“ von FINALLY GEORGE als ein butterweiches Artrock-Album mit hoher Pop-Rahmstufe bezeichnen, das auf die ruhigen, harmonischen und song-orientierten Momente statt auf progressive Strukturwilderei setzt. Es vereint die Erhabenheit von STYX (immerhin wirkt deren Schlagzeuger auf „Painter“ mit) mit den symphonischen Klangwelten von SYLVAN (auch deren Gitarrist ist an „Painter“ beteiligt) mit dem Pop-Appeal von LAKE (genau: auch deren Gitarrist greift auf „Painter“ in die Saiten). Das alles wird mit einer gehörigen Portion zusätzlicher Symphonik (Streicher und Bläser inklusive) in klassisch-hymnische Höhen erhoben, um tiefe Emotionen zu wecken. Eignet sich zum entspannten Schwelgen gleichermaßen wie zum Kuscheln, ohne dass man dabei peinlich berührt wird. Schön, aber weniger spannend.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Painter
- Something New
- Why
- What Kind Of Place
- Listen
- Sunrise
- My Way To You
- Child Of The Universe
- Wolves
- Bass - Finally George
- Gesang - Finally George, Billy King
- Gitarre - Finally George, Johnny Beck, Erlend Krauser
- Keys - Finally George, Detlef Bösche, Matthias Pogoda
- Schlagzeug - Todd Sucherman
- Sonstige - Stefan Pintev (Geige, Bratsche), Boris Matchin (Cello), Boris Havkin (Horn, Trompete)
- Life Is A Killer (2018) - 11/15 Punkten
- Icy Skies (2021) - 11/15 Punkten
- Painter (2025) - 11/15 Punkten
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