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Soft Works: Abracadabra (2003) – Remastered (Review)

Artist:

Soft Works

Soft Works: Abracadabra (2003) – Remastered
Album:

Abracadabra (2003) – Remastered

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive- und Jazz-Rock, Fusion

Label: MoonJune Records
Spieldauer: 79:11
Erschienen: 13.06.2025
Website: [Link]

Nur um im großen Musik-Hause SOFT MACHINE nicht den Überblick zu verlieren: Wer sich dieses hochklassige, ja wortwörtlich tatsächlich zauberhafte, Jazz-Rock-Album „Abracadabra“ zu Gehör führt, der bekommt genau das geboten, wofür die ständig ihre Mitglieder wechselnden SOFT MACHINE standen. Allerdings läuft diese hier deutlich mehr im Midtempo und brettert statt in Hochgeschwindigkeit über die Autobahn mit verhaltener Geschwindigkeit über eine allee-begrünte, aber trotzdem kurvige Landstraße. Nunmehr das alles unter anderem Namen und auf der gleichen Ebene wie die kurz darauf folgenden SOFT MACHINE LEGACY.

Hinter SOFT WORKS fanden sich im Jahr 1999 die Jazz-Rock-Maschinisten Elton Dean (Sax), Hugh Hopper (Bass), John Marshall (Schlagzeug) und damals noch Keith Tippett (Keys) für ein Konzert in Deutschland zusammen und wählte, aus der Not eine Tugend machend, diesen Namen als zweierlei deutlichen Hinweis: Denn einerseits lagen ihre Ursprünge bei SOFT MACHINE und andererseits klangen sie tatsächlich 'softer' als die sonst in den Siebzigern doch ziemlich wild drauflos-jazz-rockenden und jam-experimentierenden SOFT MACHINE.


Da das Konzert wohl mehr Eindruck als erwartet hinterließ, beschlossen drei der vier Herren auf dieser Basis erst einmal live weiterzumachen. Allerdings ohne Tippett (immerhin einer der bedeutendsten britischen Jazz-Pianisten und kurzzeitiger KING CRIMSON- sowie WORKING WEEK-Mitstreiter), der tatsächlich von dem großartigen, ja legendären, ALLAN HOLDSWORTH ersetzt wurde.
In dessen Ergebnis erschien dann 2003 das Album "Abracadabra", das nun in remasterter – der Sound ist tatsächlich erste Klang-Güteklasse – und um zwei Live-Tracks vom Tokio-Konzert als Bonus erweiterte Version vorliegt. Schon klanglich lohnt es sich, diese knapp 80 Minuten zu genießen, musikalisch darf man sich allerdings ein wenig entspannter zurücklehnen. Trotzdem gibt’s jede Menge komplexe Verspieltheit und improvisierte Jam-Atmosphäre zu hören, wofür beispielsweise das sehr entspannt beginnende, dann aber immer stärker ausbrechende und am Ende wieder in Harmonie endende Titelstück steht.


Recht ruhig und wenig experimentierend jazzend, manchmal gar etwas Bar-Atmosphäre verbreitend, wozu besonders das feine Saxophonspiel von ELTON DEAN beiträgt, geht der Jazzrock-Vierer hier zur altersmilderen Sache. Dean hält dabei in erster Linie mit seinem Gebläse die roten Musik-Fäden in der Hand, während die anderen drei oftmals die Musik mehr grundieren und begleiten, als großartige Impulse zu setzen, auch wenn Schlagzeuger Marshall sich immer mal wieder ein wenig in den Vordergrund zu drummen versucht.

Doch keine Angst.
Zu entspannt geht es dann auf „Abracadabra“ doch nicht dauerhaft zur Sache. Gerade wenn sich am Ende des Original-Albums die gute „Madame Vintage“ ankündigt und durch das grandiose Gitarrenspiel von Mr. Holdsworth mehr als deutlich eine (späte) KING CRIMSON-Atmosphäre verbreitet und zum, in diesem Falle doch recht überraschenden, Abschluss des Studio-Albums beiträgt.
Letzten Endes werden hier nicht nur Fans und Freunde von SOFT MACHINE sondern auch von BRAND X sehr glücklich werden.


Ganz besonders reizvoll sind für den Sammler zudem die beiden Bonusstücke, die den soundtechnisch bestens klingenden Silberling auf knapp 80 Minuten im positiven Sinne aufblähen und damit um knapp 20 Minuten erweitern: „Has Riff“ und „Facelift“ sind Live-Aufnahmen aus Tokio (wahrscheinlich vom 7. August 2003), die sich herrlich mit der „Abracadabra in Osaka“-CD ergänzen und natürlich nicht mit den Osaka-Aufnahmen identisch sind.
Echte, bis dato unveröffentlichte Boni eben, die „Abracadabra (2003) – Remastered“ für Sammler und Fans mit guter Musikanlage unverzichtbar werden lässt!


FAZIT: Schade, dass „Abracadabra“ von SOFT WORKS – der Jazz-Rock-Vierer mitten aus dem SOFT MACHINE-Universum – das einzige Studio-Album blieb bzw. bleibt und nur um das Live-Album „Abracadabra in Osaka“ erweitert werden konnte. Nunmehr darf es aber als „Abracadabra (2003) – Remastered“ in bester Klangqualität und mit zwei Live-Aufnahmen (fast 20 Minuten) aus einem Tokio-Konzert genossen werden. Auch als SOFT WORKS gelingt es den Herren Holdsworth, Dean, Hopper und Marshall hier die Fans und Freunde von SOFT MACHINE zu verzaubern, selbst wenn die Zauberformel etwas ruhiger daherkommt, als der experimentellere und deutlich rockigere Klang der 70er-Jahre-Jazz-Rock-Maschinisten. Eine Fortsetzung jedenfalls wird es nie wieder geben, denn auf der letzten Seite des dreiflügeligen Digipaks erfährt man, dass diese remasterte Ausgabe den vier beteiligten Musikern zum Gedenken gewidmet ist, da sie alle bereits verstorben sind. Ihre Musik klingt jedenfalls auch weiterhin verdammt lebendig!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 70x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seven Formerly
  • First Trane
  • Elsewhere
  • K Licks
  • Baker's Treat
  • Willie's Knee
  • Abracadabra
  • Madame Vintage
  • Has Riff (Live)
  • Facelift (Live)

Besetzung:

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